Dienstag, 14. Juli 2009
EINESTAGES AUF DEM EHEMALIGEN REICHSPARTEITAGSGELÄNDE UND AUF STADION PLATZ 1 UND IM POST STADION BERLIN
14.07.2009 12:30 begonnen
vor ein paar tagen führte mich die wartezeit auf den zug, auf das gelände der ehemaligen reichsparteitage in nürnberg am dutzendteich .
vorbei an der neuartigen dokumentation der ehemaligen reichsparteitage führte mich der weg zur haupttribüne.
es überkam mich ein eigenartiges gefühl, mich, der ich damals in den dreissiger jahren des 20. jahrhunderts mit der hitlerjugend vom fähnlein 12 beim reichsparteitag sass.
die mutter hatte, wie stets bei solchen touren, die mich von zuhause wegführten, in die nierenförmige butterbrotbüchse aus aluminium einen doppeldecker getan und in butterbrotpapier eingewickelt: zwei scheiben brot mit einem kottelet dazwischen und einem margarineaufstrich. in der feldflasche, die am hj-gürtel hing war wasser, sie war aus aluminium, ummantelt mit filz und einem ledertragegurt, um sie am gürtel tragen zu können. die kurze, schwarze hose aus manchestersamt, wurde zusätzlich vom schulterriemen gehalten an der seite am gürtel hing das fahrtenmesser und am buckel trug ich den tornister , wie zu landsknechtszeiten mit kalbfell.
es war heiss an jenem reichsparteitag, die sonne brannte vom himmel auf die „steintribüne“ so hiess sie damals bei uns hitlerjungen. die sanis waren unterwegs , wenn der eine oder andere schlapp machte , es gab hoffmanns tropfen auf würfelzucker, da wachte garantiert jeder wieder auf. die stukas flogen aus dem himmel herabstürzend scheinangriffe auf den dutzendteich .
dann kam die rede des führers aus der steinkanzel, die noch steht.
all dies stand plötzlich bei meiner besichtigung wieder lebendig vor mir. die walhallischen säulen auf der steintribüne waren weggesprengt worden, hatten sie doch die barbarischen luftangriffe überstanden, der reichsadler fehlte, während ein zeitzeuge gedankenschwer auf die stufen blickte.
mein weg führte mich vorbei an den noch intakten kasematten , vorbei am frankenstadion, in dem ich nach dem krieg vor 50000 zuschauern die 1000m lief , wieder war es erbarmungslos heiss und ich erinnere mich, dass der deutsche jugendmeister zeiher aus zirndorf die 1000m in 1:38 lief, der beifall der 50000 war uns gewiss, denn das stadion war in der halbzeit aufgeheizt: es spielte der 1.fcn , lauter nürnberger, was denn sonst, 12-facher deutscher meister.
eingehüllt in eine seltsame stimmung, zog es mich zum stadion platz 1, auf dem ich nach dem kriege, nach der freigabe durch die us-armee, meine jugendjahre verbrachte.
ich kam von der 1.handballjugend des 1.fcn in zabo und spielte dort als mittelläufer. 2x30 minuten war das spiel , deshalb, weil es ein schnelleres spiel ist wie fussball und der mittelläufer hat viel zu tun, er ist die verbindung zwischen vorne und hinten. das setzt schnelles laufenkönnen voraus . eines tages sagte uns trainer thorwart , dass da auf platz 1 trainiert werden könne und fortan war ich der leichtatlethik , dem fünfkampf verhaftet.
eines tages sah ich den amerikanischen armeemeister 10,3 sekunden über 100m im fussballstadion laufen: wie war das grossartig. damals durfte man noch neger sagen.
während ich nach bildern des 1.fcn surfe kommt mir immer wieder das post stadion von berlin in die quere. noch ganz beim erinnern an die leichtatlethikzeit treffe ich immer wieder auf den namen. ich glaube so um 1954 rum, war ich dort nominiert bei den deutschen ingenieurschulmeisterschaften über 100m und speerwurf zu starten. an der ddr-grenze verletzte ich mich an der achillessehne : der traum war aus. wir schliefen in den kasematten des olympiastadions und ganz im frust kletterte ich gegen 1uhr nachts auf den 10m sprungturm des stadions und hechtete hinaus- das einzige mal in meinem leben , aber ich hatte den frust bezwungen. später dann war ich mit meiner jugendliebe der lenore callmeier aus der dievenowstrasse 14 unterwegs . wer weiss , wo es sie noch gibt?
so jetzt lese ich heute morgen:
spiegel online
'13. juli 2009, 19:32 uhr
krisenkinder
ganz unten
von dialika krahe
anna will karriere machen, wird aber nur praktikantin. als sie die rechnungen nicht mehr bezahlen kann, landet sie beim telefonsex. eine prekäre karriere.
die tonaufnahme, die anna k. in ein "fickgeiles live-girl" verwandeln sollte, kostete sie zehn versuche, sieben zigaretten und zwei flaschen bier.
jean-yves lemoigne
anfangs dachte anna: "ich bin nicht prüde, also was ist schon gross dabei?" (symbolbild)
sie sass in ihrem wg-zimmer am schreibtisch, hamburg-schanzenviertel, hatte das telefon bereitgelegt, eine uhr, die anleitung, in der stand, dass es männer gibt, die sklaven sein wollen. dass es den sm-typen gibt, der es klar und deutlich mag, oder den hemmungslosen verführer. sie wusste: ich muss jetzt diese zwei sätze in den hörer sprechen: "ich bin minou, süss und sexy. suche heisse gespräche und vielleicht ein bisschen mehr." stöhnen, die 1 drücken für speichern, sich bereitmachen für den ersten telefonsex ihres lebens.
doch anna k., abgeschlossenes studium, talent, eigentlich beste zukunftsaussichten, konnte nicht. sie verhaspelte sich, lachte, heulte, rauchte kette. sie wiederholte die sätze wieder und wieder, hörte sie ab und löschte.
dankbare männer und endlich genug geld
ihr wurde klar: ich bin jetzt nicht mehr anna k., angehende redakteurin, gute chancen auf ein standardleben. von nun an würde sie "minou" sein, die französische austauschschülerin; "brauchst du eine massage". würde "honeybun" sein, blondine, "immerfeucht und nimmersatt".
sie würde für jeden mann zu haben sein, nachts, auf "livegirls", für 1,86 euro die minute.
anna k. hatte viele bewerbungen geschrieben in den monaten zuvor, anschreiben verschickt, lebensläufe, arbeitsproben. dieses hier, so dachte sie, würde vorerst ihre letzte bewerbung sein, nahm einen schluck bier und speicherte endlich, was sie aufgenommen hatte: 30 sekunden sex auf band, keine absagen von irgendwelchen redaktionen mehr, keine schlechtbezahlten aushilfsjobs, sondern dankbare männer und endlich genug geld.
sie stellte die ansage ins "kontaktkarussell" der sex-hotline. ab jetzt konnten die männer ihre stimme hören, sie auswählen, anwählen. gegen mitternacht hatte sie den ersten kunden: er nannte sich amadeus. er bat sie, für ihn minderjährig zu sein.
anna k. hatte studiert, modejournalismus und medienkommunikation an einer privatakademie, dreieinhalb jahre für 450 euro im monat. nach dem studium, hiess es, würden die jobanbieter schlange stehen, der name der schule sei eine grösse in der branche. sie absolvierte praktika in verschiedenen zeitungsredaktionen, in ihrem bücherregal bewahrt sie eine lachsfarbene mappe auf, darin sorgfältig geordnet die artikel, die sie in den letzten jahren veröffentlicht hat, texte, interviews, fotoshootings. dozenten und redakteure versicherten ihr: du hast talent.
was also bringt eine junge frau wie anna, höflich, gut ausgebildet, intelligent, dazu, statt ihrem beruf nachzugehen, männern telefonisch einen runterzuholen?
"er wusste, dass das nicht die echte anna war"
anna k. ist heute 27, sie sitzt am küchentisch in ihrer wg, eine schlanke person, hell blondiertes haar, holzfällerhemd, jeans, turnschuhe, und es ist unmöglich, sie sich als telefonsex-luder vorzustellen. sie raucht, sagt: "ich habe hier gestanden, kaffee gekocht und dabei ins headset gestöhnt." sie habe es bei schönem wetter auf dem balkon gemacht, dabei geraucht, geputzt. "telefonsex lässt sich hervorragend in den alltag integrieren", sagt sie.
manchmal habe ihr freund auf dem sofa nebenan gelegen, habe so lange ferngesehen, bis sie fertig war und zu ihm unter die decke kriechen konnte. eifersucht? sie überlegt einen moment, nein, eifersüchtig sei er nicht gewesen. "er wusste ja, warum ich das tun musste," sagt anna, "er wusste auch, dass das nicht die echte anna war." die details ihrer telefongespräche habe sie ihm trotzdem nie erzählt.
aus ihrem zimmer holt sie zwei bücher, legt sie auf den tisch; für 2007: ein weiss-roter timer mit strassenbildern aus new york. für 2008: ein buchkalender mit weisheiten von paulo coelho; "alles neue ist unbequem", steht darin, den satz hat sie unterstrichen. oder: "manchmal ist das glück ein geschenk." daneben hat sie geschrieben: "meistens ist aber das glück nur ein augenblick."
"ich habe kohle gebraucht"
anna k. ist ein nachdenklicher mensch, sie liest viel, schreibt tagebuch, hat jeden tag der letzten zwei jahre dokumentiert: "hier", sagt sie, zeigt auf ein kästchen, "8 uhr arbeitsamt", hat sie dort mit blauem fineliner hineingekritzelt. sie fährt mit dem finger über die spalten, "kredit" steht da, "mietrückstand".
es ist die dokumentation eines langsamen abrutschens, zwei jahre erosion. abgelehnte bewerbungen, projektarbeit, zu lange leerphasen zwischen den jobs. dann: die rate für den studienkredit, die ersten mieten im rückstand, schulden bei der videothek, inkassobriefe. schliesslich rutschte ihr der alltag weg. "ich habe kohle gebraucht", sagt sie, "ich hatte keine zeit mehr, darauf zu warten."
sie zündet sich eine zigarette an. dann erzählt sie, wie das leben ihr abschmierte, auslandsjahr, abi, studium, praktika, und wie sie im rotlicht landete.
"ich hatte auf einmal richtig existenzangst"
es ist der 2. januar 2007, kurz nach ende ihres studiums: auf den strassen liegen noch die festgetretenen böller der silvesternacht, und anna k. steht zum ersten mal in ihrem leben auf dem arbeitsamt st. pauli. säufer treffen sich hier, verzweifelte.
"die geldnot kam so schnell", sagt sie, "ich hatte noch nicht einmal meine studienunterlagen vom schreibtisch geräumt." als studentin hatte sie als kabelträgerin beim ndr gearbeitet, jetzt aber kündigt ihr der ndr, ihre haupteinnahmequelle, weil sie keine studentin mehr ist, schlagartig ist ihr dispo am limit. auf ihre bewerbungen gibt es noch keine antworten; den studienkredit muss sie trotzdem monatlich abbezahlen, 150 euro, die miete, 300 euro, die telefonrechnung, den kaffee mit freunden.
jetzt also hartz iv. sie schaut sich um: da steht ein obdachloser neben ihr, stinkt, pöbelt, er brauche futter für seinen hund. "ich hatte auf einmal richtig existenzangst", sagt anna, "das leben, wie ich es kannte, war in diesem moment vorbei."
sie wartet monatelang auf den versprochenen vertrag
drei monate vergehen, das geld hilft, ist aber nie genug. in ihren kalender schreibt sie: "dauerauftrag miete stoppen!!!"; "50 euro an sabrina, 150 an barbara". nach und nach trudeln absagen auf ihre bewerbungen ein. "sie waren unter den letzten drei, leider mussten wir uns doch für jemand anderen entscheiden."
anna k. schickt weiter anschreiben raus, für grosse magazine, kleine magazine, für lokalzeitungen, überregionale zeitungen, für volontariate, festanstellungen. dann, nach dreieinhalb monaten warten, mietrückstand, antrag auf hartz iv, ist es endlich so weit: eine sekretärin der "financial times deutschland" ruft an.
sie spricht von praktikum, bezahlt, "im april kannst du anfangen". das ist es, denkt anna k, ab jetzt journalistin: sie schreibt, liest endlich ihren namen in der zeitung. die redakteure bieten ihr an, als freie autorin für sie zu schreiben. einer empfiehlt sie für ein volontariat bei einem lifestyle-magazin. und tatsächlich: sie bekommt eine mündliche zusage, tarifgehalt, der vertrag komme bald per post.
"anna war ein zombie", sagt eine freundin
doch die wochen vergehen, und der vertrag kommt nicht. anna k. schaut in den briefkasten, ruft an, wird von der sekretärin vertröstet. im september sagen sie ihr ab. der chefredakteur habe gewechselt, geldschwierigkeiten, heisst es, man wisse nicht, ob man überhaupt noch volontäre nehme.
anna k. ist wieder pleite, sie fängt an zu kiffen. ein weiteres schlechtbezahltes praktikum kann sie sich jetzt nicht mehr leisten. das geld, das sie als freie mitarbeiterin verdient, ist lächerlich gering. wahrscheinlich war es naiv von ihr zu glauben, dass sie nach der schule eine anstellung finden könnte, die zu ihrer berufsausbildung passt. wahrscheinlich passt dieser wunsch einfach nicht mehr in die heutige zeit.
sie bringt jetzt pfandflaschen weg, um sich bier und briefmarken kaufen zu können. abends besucht sie eine freundin, die im restaurant arbeitet, um bei ihr zu essen. die sagt später: "anna war ein zombie. ich hab sie noch nie so fertig gesehen." sie macht jetzt nur noch gelegenheitsjobs, marktforschung für joghurt, damenbinden; sie lässt sich von einer bekannten für ein sat.1-magazin filmen: 300 euro für den grossen bh-test.
anna k. ist jetzt keine journalistin mehr.
ende des jahres steht sie wieder vor dem arbeitsamt. anfang januar trifft sie die studentin, die sie ins telefonsex-business bringt: "ich hätte da einen job", sagt das mädchen, "frauen und männer in einer flirtline verbinden." von telefonsex spricht es nicht.
"also was ist schon gross dabei?"
um 22 uhr soll sie bei einer "marketingfirma" klingeln, ein gebäude gleich hinterm bahnhof - wenige hundert meter weiter beginnt der hamburger drogenstrich. schon der weg dorthin ist ihr unangenehm. eine junge frau öffnet die tür, auch studentin, jura, wie sie sagt, sie werde sie einarbeiten. die zwei fahren in den 5. stock. das büro: bildschirme, computerstimmen, headsets, es surrt, klingelt, blinkt, ansonsten ist es dunkel. die frau lässt anna zuschauen, sie verbindet anrufende männer mit anderen frauen, verschickt sprachnachrichten. von telefonsex spricht sie nicht.
als anna zwei tage später den vertrag unterschreiben soll, heisst es, sie solle erst mal von zu hause arbeiten, der büroplatz komme dann später. sie bekommt eine anleitung, "wie man männer geil macht". geld, freie zeiteinteilung, von zu hause arbeiten, man ist anonym. "ich bin nicht prüde", sagt sie sich, "also was ist schon gross dabei?"
die pin, mit der sie sich ins "kontaktkarussell" einwählt, ist die 668. sie empfängt anrufe von "wolfgang, geiler hengst" oder von "harrie, ich spritz dich voll". als die schicht vorbei ist, weint sie sich in den schlaf. "ich konnte die stimmen dieser männer nicht wieder loswerden, die bilder, den dreck, den man vor seinem inneren auge sieht." und irgendwie habe sie sich auch vor sich selbst erschrocken. "dass ich zu so etwas fähig bin", sagt sie, "das war mir unheimlich."
"ich spürte ihre blicke"
es sei eine schizophrene situation, sagt anna k. "einerseits haben mich die gespräche angewidert", sagt sie, "gleichzeitig musste ich feststellen: ich kann mich daran gewöhnen." es sei ein ständiges hin und her zwischen abscheu "vor diesen perversen" und mitleid mit "diesen armen idioten", sagt sie. zwischen entsetzen und gewöhnung. manchmal habe sie drübergestanden, konnte es trennen von der echten anna. manchmal liessen sie die gespräche nicht mehr los, sie wälzte sich im bett, träumte davon.
sie habe versucht, ihrem vater von ihrem job zu erzählen, sagt sie, aber "der wollte das nicht hören". sie erzählt es freunden, die taten verständnisvoll. "aber ich spürte ihre blicke", sagt sie. also hört sie auf, darüber zu reden.
sie macht weiter, bekommt 5 euro pro stunde, plus 28 cent für jede minute, die sie einen mann in der leitung hält. sie arbeitet jetzt nacht für nacht, und die arbeit wird zur routine. sie schreibt sms an freunde: "ich kann grad nicht, bin im homeoffice."
nicht selten riefen pädophile bei ihr an
sie entwickelt jetzt strategien, um das eine leben vom anderen zu trennen: benutzt zum telefonsex ein headset, im privatgespräch einen hörer. macht es möglichst nur am schreibtisch, damit der rest der wohnung das reich der echten anna bleibt. sie nimmt nachtschichten, damit sie tagsüber zum yoga gehen kann, mit freunden kaffee trinken. manchmal nimmt sie eine freundin mit, und gemeinsam verarschen sie die typen am telefon, lachen darüber. "das schafft distanz", sagt anna k., "so fühlte ich mich mächtiger als sie."
bald hat sie die ersten stammkunden: kurt aus halle, einen mann mit 42.000 euro telefonschulden; micha aus rosenheim; frank, den allesschlucker, einen anwalt aus berlin. sie sagt sätze wie "bei mir ist alles erlaubt, und mit mir erlebst du, wovon andere nur träumen" oder "na aber hallo, sexy boy! du hast drei wünsche bei mir frei."
männer rufen an und fragen, ob sie nicht eine gurke im kühlschrank habe, um ein bisschen damit zu spielen. andere sind einsam und bitten sie, sie mit einer gutenachtgeschichte ins bett zu bringen. ein älterer herr, dessen frau gestorben war; einer, der noch nie eine freundin hatte. nicht selten rufen pädophile an.
irgendwann schrieb sie: "anna, jetzt bist du ganz, ganz unten"
"das war für mich die grenze", sagt anna, da habe sie angefangen, mit den anrufern zu diskutieren. "nein", habe sie gesagt, "hier ist schluss." das sei krank, damit mache er sich strafbar. "ich wusste, es wäre jetzt an der zeit, die polizei zu rufen: wer weiss, ob der mal einem kind was tut?" aber sie tat es nicht, war zerrissen zwischen der anna, die wusste, was richtig ist, und der anna, die den job brauchte.
irgendwann schreibt sie in ihr tagebuch: "anna, jetzt bist du ganz, ganz unten." sie kann die nächte nur noch mit bier ertragen, mit zigaretten und mit gras. ende august 2008 macht anna k. ihre allerletzte schicht.
sie klappt ihre timer zu, 2007, 2008; das headset von der flirtline hat sie im schrank versteckt; an ihrem studienkredit zahlt sie noch immer. eine festanstellung in ihrem beruf, sagt sie, daran glaube sie nicht mehr.
"ich sehe die welt jetzt realistischer", sagt sie, sie habe gelernt, dass persönliche grenzen erstaunlich dehnbar seien und dass es keine garantie gebe für erfolg, und sei der lebenslauf noch so gut. sie wolle sich jetzt langsam zurück in richtung "schreiben" bewegen, sagt anna k. in ein paar wochen hat sie ein vorstellungsgespräch für eine freie mitarbeit in einer agentur, die produktnamen entwickelt.
bis dahin wird sie weiter telefonieren: anna k. arbeitet jetzt in einem call-center für versicherungen, hat einen schreibtisch, eine e-mail-adresse, verkauft sicherheit für andere, absicherung gegen die risiken des lebens.
url:
http://www.spiegel.de/spiegelspecial/0,1518,635525,00.html
zum thema auf spiegel online:
· krisenkind-protokoll: meine weltreise zu mir selbst (09.07.2009)http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,634853,00.html
· bekenntnisse der krisenkinder: das schlimmste, was ich je getan habe (07.07.2009)http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,634667,00.html
· wir krisenkinder: jung, gut ausgebildet, chancenlos (15.06.2009)http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,630114,00.html
· junge deutsche: "diese generation ist visionslos" (18.06.2009)http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,631076,00.html
· momentaufnahme einer generation: "ich will müde, schmutzig, durstig sein" (17.06.2009)http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,630581,00.html
· generationstest: sind sie ein krisenkind? (16.06.2009)http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,630586,00.html
· studentenjob hure: auf der uni dank liebeslohn (29.01.2008)http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,531622,00.html
da hab ich noch dazuzuschreiben:
auf der stadiontribüne beim reichsparteitag sassen auch bdm-mädchen, was denn sonst!
und dann: kindersoldaten:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,635916,00.html
eine blutige anschlagsserie auf britische soldaten in afghanistan setzt die regierung brown unter druck: der premier muss sich für mangelnde ausrüstung der soldaten rechtfertigen. in der öffentlichkeit wächst die solidarität mit der truppe - aber der krieg ist dennoch unpopulär.
es sind milchbubi-gesichter wie das von william aldridge, die briten am sinn des afghanistan-kriegs zweifeln lassen. aldridge war kaum 18 jahre alt - der jüngste der acht britischen soldaten, die am vergangenen donnerstag und freitag innerhalb von 24 stunden im einsatz getötet wurden.
ende
[u1]kindersoldaten
zur person des verfassers:
Die erste Freiheit der Presse besteht darin, kein Gewerbe zu sein
https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0i8mYmjgLN8zR6k2BuiQHrms5j9DG_0brkmsBJN5Zk2Ufh9A2l2DHonupZrAMGRDrLTz36oPtd69VxOVXYJUXlmyH8Io7FAXtUg4YkC_FGeGXLtP7iy9jLgu4tfsxiNZkH0skPmEOO0rI/s259/images.jpg
In einer Zeit des Universalbetruges ist die Wahrheit zu sagen eine revolutionäre Tat (George Orwell)
wenn der verfasser zu seiner person schreibt :„ der verfasser begleitet den seltsamen niedergang des sozialen, wirtschaftlichen, politischen und moralischen in der bundesrepublik deutschland dokumentarisch."dann meint er diejenigen , die beim geschichtsunterricht hocken geblieben sind. im gegensatz zur gängigen praxis, ist der verfasser weder nach aussen noch nach innen transparent, das bedeutet, dass auf ihn aussenstehende nicht einwirken können. durch diese bewusst geschaffene isolation der kreativquellen erreicht er , dass die typischen zwischenmenschlichen plagegeister, wie z. b. eifersucht, missgunst, neid, drohung etc. von vorneherein ausgeschlossen werden und somit einer hocheffektiven arbeitsweise nicht mehr im weg stehen. der verfasser ist 1932 geboren worden und hat mut zu denken.das bedeutet gleichzeitig : vermeidung von konjunktiv, tunlichst von fremdwörtern und steigerungswörtern, aber das schreiben von ja-oder -nein[u1] . seit der bedingungslosen kapitulation im mai 1945 , haben diejenigen das sagen , die dem verfasser , der damals 13 jahre alt war , die schuldzuweisung geben( TÄTERVOLK ) , dass er sich nicht gegen das 3.reich gewehrt hat.der verfasser hat deutschland , auf dem buckel tragend ,wieder mitaufgebaut und wehrt sich gegen den wiederabbau des wiederaufbaues. der verfasser bedient sich deshalb einer aussage vom montag, 23. februar 2004 - 15:03 in den oberösterreichischen nachrichten:mark weitzman, direktor der arbeitsgruppe gegen hass des simon-wiesenthal-zentrums, meint: " die sorge ist, dass er (gibson) die schlimmstmögliche interpretation der passionsgeschichte gewählt hat, zu der es gehört, die juden des gottesmordes zu beschuldigen und diese anschuldigung auf alle juden zu übertragen, einschliesslich heute lebender."der verfasser analogisiert dazu: " die sorge ist, dass die schuldzuweiser die schlimmstmögliche interpretation des dritten reiches gewählt haben, zu der es gehört, die deutschen des angriffskrieges und der kriegsverbrechen zu beschuldigen und diese anschuldigung auf alle deutschen zu übertragen, einschliesslich heute lebender."der verfasser hat 2 gesellschaften erlebt. zuerst die nationalsozialistische und dann die demokratische. er vergleicht beide gesellschaften. er steht dann auf, wenn es unrühmliche berührungspunkte gibt, weil man ihm vorgeworfen hat nichts gegen hitler unternommen zu haben. dieser vorwurf ist zu unrecht ergangen , weil der verfasser keine vergleichsmöglichkeit hatte. nunmehr hat er die vergleichsmöglichkeit und stellt fest, dass neuerdings teile der deutschen den angriffskriegen anhängen. in den sehmedien werden dokumentationen über bombenterror und frontkrieg deshalb in die nachtstunden verlegt. die demokratie kennt er nun selbst und die weimarer republik kann er aus der literatur studieren. und da mitsamt dem 3.reich 59 jahre vergangen sind, hat der verfasser wachen sinnes zeitzeugen aus der weimarer republik befragt. in der oberpfalz sagten zeitzeugen aus , dass sie ohne das dritte reich ihre höfe verloren hätten. heute spricht man moderat vom höfesterben. in der industrie spricht man von feindlichen übernahmen. der verfasser begleitet den seltsamen niedergang des sozialen, wirtschaftlichen, politischen und moralischen in der bundesrepublik deutschland dokumentarisch.der verfasser wird nicht noch einmal , diesmal in der bundesrepublik deutschland , gegen sich die keule einer schuldzuweisung erheben lassen. und sei sie auch noch so klein.
alles diess schwerste nimmt der tragsame geist auf sich: dem kameele gleich, das beladen in die wüste eilt, also eilt er in seine wüste.aber in der einsamsten wüste geschieht die zweite verwandlung: zum löwen wird hier der geist, freiheit will er sich erbeuten und herr sein in seiner eignen wüste.seinen letzten herrn sucht er sich hier: feind will er ihm werden und seinem letzten gotte, um sieg will er mit dem grossen drachen ringen.welches ist der grosse drache, den der geist nicht mehr herr und gott heissen mag? ``du-sollst'' heisst der grosse drache. aber der geist des löwen sagt ``ich will''aus:die reden zarathustra's von den drei verwandlungen1883-1891 also sprach zarathustrafriedrich- wilhelm nietzsche
„zu den menschen zu gehören, die ihre besten kräfte der betrachtung und der forschung objektiver, nicht zeitgebundener dinge widmen dürfen und können, bedeutet eine besondere gnade." aus: 1928 besprach albert einstein eine schallplatte mit dem titel 'mein glaubensbekenntnis' für die deutsche liga für menschenrechte.
hinweis auf verlinkte und abgeschriebene seiten: mit urteil vom 12. mai 1998 (312 o 85/98) hat das landgericht hamburg entschieden, dass man durch das setzen eines links die inhalte der verlinkten seite mit zu verantworten hat. dies kann nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen inhalten distanziert. für alle links und abschriften , die von dieser mailseite zu internetseiten führen, gilt: der verfasser hat keinerlei einfluss auf die gestaltung und die inhalte verlinkter seiten. der verfasser distanziert sich hiermit ausdrücklich von allen inhalten verlinkter seiten und macht sich diese keinesfalls zu eigen.
[u1]Psychologie 05.04.2008..................... Das Kernsymptom des Ganser-Syndroms besteht im „Vorbeiantworten“ auf einfache Fragen. Unter Berücksichtigung sowohl der psychiatrischen als auch der neuropsychologischen Aspekte wird diskutiert, in welchem Zusammenhang das psychopathologische Symptom des „Vorbeiantwortens“ mit spezifischen frontal-exekutiven Hirnfunktionsstörungen stehen könnte..................
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