15. august 2009 13:50 uhr begonnen
gestern war es , da brachte mich der rasante regionalexpress re 3465, der nach dresden fährt, in den mittelfränkischen marktflecken, über dem die burg des ehemaligen reichsjägermeisters thront.
damals hatten die bürger des marktfleckens den herrn um ein schwimmbad gefragt und die antwort erhalten: ich habe meinen arsch in die pegnitz gehalten und ihr tut es auch. damit war die sache dann erledigt.
heutzutage habe ich die bürger befragt, ob sie denn, vielleicht vor meinen augen versteckt, ein schwimmbad hätten: nein, das haben sie nicht, dafür aber immer noch einen alten kommunbräu , das ist nass von innen und kostet derzeit 1,75€, da kann man dann schon grossvolumig fahren : 2 liter auf 100 km, das interessiert zwar die chinesen, nicht aber die deutsche regierung.
immer, wenn ich dieses herrliche flusstal hinauf- oder hinunterradle, oft genug fröhlich vor mich hinträllernd, schaue ich diesen fluss zu meiner linken oder auch zur rechten, je nachdem ob ich hinauf- oder hinunterfahre und denke mir was für ein herrliches wasser und manchmal sehe ich die badehosen oder auch nicht, weil mancher, wenn er nackt ist nicht hineinkommt, in den zweigen hängen, da denke ich an den arsch im wasser: es gibt in dieser gegend tapfere deutsche, die wie die kühnen engländer in das frische nass tauchen und wenn ich mit den beinen, nach unten tretend, so tue als sei geschwindigkeit keine hexerei, hallt es neben mir hoch in den kletterfelsen, dass der heiner seil geben soll.
wer mag es missen , als franke noch dazu, dem einst der fremdenverkehr verboten hatte zu werben: bayern bye,bye, ich bin frank und frei , eine brotzeit zu haben?
was aber bleibt dem franken ? die juraschanze vielleicht noch mit dem griechen.bei der gemütlichen jause ist gut der deutsche atlas zu studieren.
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da werde ich gewahr: deutschland ist umzüngelt von ausländern und ich erinnere mich einer aussage otto von bismarcks, des eisernen kanzlers: die geschichte deutschlands ist eine geschichte seiner grenzen.
ich hatte zeit nachdenklich zu werden. mit bier und wein als zutaten, rollte ich dann zu vormitternächtlicher zeit, weiter neben dem fluss hinab zur nächsten bahnstation. ich war nachdenklich geworden, am pechwirt vorbei , der war dunkel und am bahnsteig hatte ich 1 stunde zu warten, aber die verging schnell.
da stand ein 50 jähriger und wir waren uns schnell einig: deutschland geht hernieder.
in dem ort , wo der bahnsteig ist, war damals ein bahnhof gewesen. 9 wirtshäuser gab`s , die waren voll touristen , ja, berliner waren auch da , so mein gesprächspartner: jetzt noch 1 wirtshaus , der toni-italiener, keine abendliche bleibe für die alten und vor 30 jahren hatte der ort 1000 einwohner , jetzt 1003.
ich stimmte bei: meine grossmutter selig stammte aus der mit metzgerei mit landwirtschaft und wirtshaus , der vogels wirtschaft und war hausmädchen bei dem herrn baron nebenan, der gleichzeitig konsul von deutsch-südwestafrika war und ich erläuterte, was das bedeutete, wenn die grossmutter hausmädchen war. die feinen leute damals haben alles in deren gegenwart ausgesprochen und die bediensteten waren dabei und das ist alles im schloss geblieben und nichts ist hinausgekommen davon.
so war, denn der toni bislang auf der vogels wirtschaft und hat sie betrieben und jetzt hat er ein neues gebäude, in dem er sich vergrössert hat und er ist keineswegs ein unangenehmer gastronom.
oft war ich mit meinem vater auf dem fahrrad unterwegs und übernachtete bei der grossmutter selig im ersten stock und oft genug ging es im august hinaus zu den bierkellern, die in kühler erde verbaut noch das bier mit den eisschollen, vom im winter auf dem teich gesägt, lagerten.
9 wirtshäuser und jetzt noch eines! und das um 22:00 uhr an einem freitag, wo doch am samstag keiner arbeiten muss. und in mallorca gehen die bomben hoch und am bahnsteig hier, ist keine alte sau und kein wirtshaus offen, weil der toni in urlaub ist, weils recht so ist.
wenn zwei das gleiche denken, brauchen sie keinen dritten, der sie stört. die ursachen, derer wegen das land so herniedergeht sind einfach zu ermitteln.
das sind zum beispiel die politiker, die angst vor den stammtischen, wie der hase vor der trommel haben. sie, die politiker, die unaufhörlich das grundgesetz mit kontrollaufgaben durchlöchern wittern, dass was unter dem einfluss von bier über die lippen kommt: sie, die politiker sind nichts mehr wert.
seit adolf hitler in den bierkellern gesprochen hat, wollen sie diese stätten nicht mehr haben.
vor dem ersten weltkrieg, waren in vielen dörfern brauereien, die dann im ersten weltkrieg darunter zu leiden hatten, dass die sudpfannen aus kupfer für die herstellung von munition herhalten mussten.
als dann der erste weltkrieg 1918 zu ende war, waren grosse teile der dorfbrauereien ohne sudpfannen und die brauwirtschaft kam dort zum erliegen. dennoch erhielten sich in der weimarer republik und im dritten reich viele brauereien und während des gesamten zweiten weltkrieges gab es in deutschland bier, wenn auch in form von dünnbier, jedenfalls hatten die naziführer keine angst vor deutschen stammtischen es musste aber an gerste , hopfen und malz gespart werden, weil sie einfach nicht vorhanden waren, in genügender menge.
ich könnte den ganzen nachmittag damit verbringen, ähnliche fälle zu schildern, aber draussen scheint die sonne.
wer auf dem "silberblitz " das flusstal herauf- und hinunterrollt, der hat weder blech noch glas um sich und seine haut wird von der gegend und seinen menschen berührt. an diesem schönen abend jedoch seltsam berührt.
zwischendurch kommt eine junge dame mit dem fahrrad in den nachtzug. ob sie einen ausfflug gemacht habe: nein , aber eine besorgung , wir verglichen unsere räder und ich gab ihr recht , dass das "silberblitz" als klapprad nicht so schnell fahren könne , aber im zug frei sei.
da kommt`s aber: auf der radrennbahn in reichelsdorf, vorige woche, sind tausend gewesen , wo doch immer sonst nur 400 sind und vom feinsten habe es radsport gegeben.
ich fragte nach demr dieter durst , 20-facher weltmeister mit der rolle hinten, mein vereinskamerad von den herpersdorfern , mein mechaniker mit dem werkstattschild:
35% aller verkehrsunfälle werden von alkoholisierten fahrern verursacht ,also werden 65% aller verkehrsunfälle von nicht alkoholisierten fahrern verursacht -wann zieht man die 65% aus dem verkehr?
ja , ja der fährt immer noch wie der teufel!
vor 10 jahren hab ich ihn im defersdorfer schlösschen den 60. feiern gesehen und einmal habe ich ihn in der opferpfalz getroffen: jedes jahr wird`s schwerer hat er gemeint und jetzt hängt er immer noch mit der schweren maschine auf der schiefen ebene, wie geht das alles zusammen?
haudegen vielleicht, wie du und ich?
die junge dame stieg aus : eine feine frau.ungeschmickt.
Gegen mitternacht bringt mich die s-bahn nach hause. Ein noch recht junger mit dem timbre des ausländischen in der stimme, wendet sich mir inmitten quirrlender jugend , freundlich aber heftig zu: diese jugend heutzutage gehört in die entsorgung, meint er und ich soll ihm zustimmen und ich bin freundlich , wahrscheinlich freundlicher , wie er es inmitten seiner spezies ist.
ende
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