Donnerstag, 28. Mai 2009

MEINESTAGES MIT DEM GELBEN EXPRESS 3-GANG FICHTEL UND SACHS- DEM ERSTEN MOUNTAIN BIKE? ABER NUR VIELLEICHT-HALT


28.05.2009 06:52 begonnen


http://einestages.spiegel.de/external/ShowTopicAlbumBackground/a4205/l1/l0/F.html#featuredEntry


Alan Bonds in voller Fahrt



Ich reibe mir noch die augen und beginne zu begreifen was da über 1974 geschrieben steht.


Noch vor kurzem hatte ich ein gespräch mit „ meinem amerikaner „über die vollballonreifen auf dem „mars“, aus unserer väter zeit und vielleicht habe ich ihm auch von meinem schon vor 1974 selbstgebastelten mountainbike erzählt, das draussen in der garage noch einsatzfähig vor sich hinschlummert .


Der ewigen buckelei auf dem rennrad beim altgewordenen traditionsverein herpersdorf e.v., dessen urvater „egerer“ selig , wegen der radfahrerei nicht zum heiraten kam, müde geworden und nach abwechslung im winter ausschau haltend , begann ich nachzudenken , wie ich auf andere art , dem treu bleiben könne, von dem kennedy einmal sagte , es sei die schönste sache der welt und selbst das schlitzohr bush hatte immer das montainbike in der „number one“.


So begab ich mich tüftelnd zum rad-schertl in der schweinauer hauptstrasse in nürnberg und fand sogleich ein offenes ohr.


Nach einigem sortieren fanden wir ein preiswertes express mit stabilem stahlrahmen und einer f+s 3-gangschaltung.


Meine vorstellung war klar : die übersetzung musste in eine untersetzung geändert werden , aber wie?

Es gab keinen zahnkranz , der mit 28 zähnen auf eine 3-gangnabe mit rücktrittbremse passte .

Aber der schertl , selbst radsportler, wusste zu helfen: einen 28-er kranz vom rennrad schweisste er dem ausstatterkranz drauf und kurz darauf nahm ich den schweinauer schuttberg, unter dem ein ganzer stadtteil begraben ist, in angriff.


Der husarenritt sollte über jahre hinweg immer wiederholt werden , wenn auch in anderen dimensionen. Auf tiefverschneiten strassen, am tahlmässinger berg, über die äcker , dass der dreck zwischen reifen und schutzblechen das rad völlig bremste, im teilgefluteten brombachspeicher bis zu den achsen im dreck, aber die keulenartigen oberschenkel packten es.


Heute ein paar jahrzehnte älter , freu ich mich , dass auch andere das mountainbike erfunden haben und gleite vollgefedert wiederum durch den dreck, hinten mit einem 34-er und vorne mit einem 28-er.

Die zivilisation hat mich wieder zurück: nicht mehr fliegt mir der „rotz“ vom vordermann um die ohren.

Servus



PRESSESTIMMEN

Die Breitreifen-Bande

Hippies als Radsport-Revoluzzer: In den Siebzigern montierten kalifornische Freaks Stollenreifen an alte Drahtesel und rasten steile Berge hinab - der Schwerkraft und miesem Material hoffnungslos ausgeliefert. Aus der Mutprobe wurde ein Business, die Pioniere von einst sind längst Millionäre. Von Johannes Korge


Debatte

Machen Sie mit!

Kommentare? Fragen? Ergänzungen? Diskutieren Sie mit anderen einestages-Mitgliedern!

Wenn sich Joe Breeze, Charles Kelly und Gary Fisher an ihre Jugend Anfang der siebziger Jahre in Kalifornien zurückerinnern, sehen sie nicht Drogen, freie Liebe oder die Friedensbewegung, sondern ihre eigene Revolution. Eine Revolution, die aus schrottreifen Fahrrädern martialische Mountainbikes, aus mittellosen Hippies wohlhabende Unternehmer und aus einem Hinterwäldler-Jux eine olympische Sportdisziplin gemacht hat.

Noch heute zieren sie mit ihren Namen die Rahmen Hunderttausender Mountainbikes. Damals waren sie Teil einer Bande von Nobodys, die in den Hügeln von Marin Country um Mount Tamalpais nach neuen Wegen suchten, sich auf zwei Rädern auszutoben. "Wir besaßen zwar alle hochwertige italienische Rennräder, doch für den Alltag waren die fragilen Maschinen einfach zu unpraktisch", erklärt Breeze.

Also besorgten sie sich, nicht selten von Schrottplätzen oder aus dunklen Kellern, simple und vor allem billige Vorkriegsräder mit breitem Lenker und Ballonreifen. "Ein Kumpel scherzte, wir sollten es einmal mit den alten Rädern der Zeitungsjungs probieren. Ich kaufte für fünf Dollar einen maroden 1941er Schwinn-Cruiser und los ging's", erzählt Breeze. Mit zahlreichen Schotterwegen und schmalen Trails vor der Haustür dauerte es nicht lange, bis sich die ersten Gruppenmitglieder an Offroad-Touren versuchten.

Hoffnungslos dem miesen Material ausgeliefert

Bleischwer, ohne Gangschaltung und nur mit Rücktrittbremsen ausgestattet, waren die Räder für den Einsatz im Gelände allerdings denkbar ungeeignet. "Bergauf war an Fahren nicht zu denken, stattdessen wurde geschoben und sich auf die Abfahrt gefreut", erinnert sich Charles Kelly, ein weiterer Pioneer und wohl der erste Mountainbike-Journalist. Trotz des labilen Materials etablierten sich die Fahrten durch die Hügel rasch zu einer bevorzugten Freizeitbeschäftigung schon bald kündigten selbstgebastelte Flyer die ersten organisierten Ausritte an.

Mit der Routenlegung des "Appetite Seminar", einer 20-Meilen-Ausfahrt, die, wie im Namen angedeutet, den Appetit auf den Truthahn beim traditionellen Thanksgiving-Festmahl schüren sollte, geriet im November 1974 das Rad endgültig ins Rollen. Nach der Quälerei der ersten 18 Meilen wartete nämlich am Ende des Ausflugs - quasi als Belohnung - ein 2,1 Meilen langer Bergabritt an der Flanke des Mount Tam: 400 Höhenmeter vernichtete ein Fahrer auf dem kurzen Streckenabschnitt, durch uneinsehbare Haarnadelkurven über Geröll, Sand und Baumwurzeln - Schwerkraft und Materialgüte hoffnungslos ausgeliefert. "Wenn ich heute dieselben Trails mit einem modernen Bike, Vollfederung und Hydraulikbremsen abfahre, erstaunt es mich immer wieder, dass wir damals die Rennen nur mit einer Rücktrittbremse überlebt haben", sagt Kelly lachend.

Tatsächlich sorgte die Kombination aus übermotivierten Piloten und unterdimensionierten Fahrrädern für manch spektakuläre Bodenprobe oder Ausritte in die Botanik am Wegesrand. Lenker und Gabeln, ausgelegt für Sonntagsausflüge und die morgendliche Runde der Zeitungsboten, brachen in den Händen der Schotter-Hasadeure wie Streichhölzer. "Im unteren Teil der Strecke überhitzten die Bremsen und wurden wirkungslos. Berührte man im Ziel die qualmende Nabe, war eine Verbrennung garantiert", so Kelly.

Die Bikes überstanden oft nur eine Abfahrt

Nach jedem Lauf mussten die Fahrer ihre Naben neu mit Fett befüllen (englisch "to repack") - und verpassten damit dem Serpentinen-Rennen, das ab 1976 regelmäßig ausgetragen wurde, seinen Namen. Die Poster-Ankündigungen zum "Repack Downhill Time Trial" hängen heute in der Mountainbike-Ruhmeshalle in Crested Butte, Colorado. "Repack war der Startschuss für die Massenbewegung. Hier hat alles angefangen und sich bald über das ganze Land verbreitet", erinnert sich Joe Breeze.

Doch nicht nur der Trend wurde von dem Downhill-Trial beflügelt, sondern auch die Technik. Unzufrieden mit Fahr- und vor allem Bremsverhalten ihrer Räder, die oft genug nicht mehr als eine Abfahrt überstanden, begannen Breeze, Kelly und Co., mit den ersten Modifikationen ihrer Bikes. An Bauteilen fand alles Verwendung, was Stabilität und Funktionalität versprach. Trommelbremsen (vom Tandem) und Gangschaltungen (dem Rennrad entliehen), massive Lenker und robuste Bremshebel (aus der Moto-Cross-Szene) machten aus den gemütlichen Alltagsrädern martialische Rennmaschinen, die sogenannten "Klunker" und Vorfahren der heutigen Hightech-Mountainbikes. "Dass wir eine neue Gattung des Fahrrads erfanden, war uns damals nicht klar, wir wollten nur den entscheidenden Vorteil beim Rennen gegen unsere Kumpels herausarbeiten", so Breeze.

Und so brutzelte Breeze 1977 aus hochwertigem Stahl eine Kleinstserie haltbarer Rahmen, die praktisch sofort ausverkauft waren. Als nächster versuchte sich der talentierte Schweißer Tom Ritchey am Stollenreifen-Trend. Als er für seine edlen (und teuren) Kreationen einen Vertrieb und vor allem einen Namen suchte, sprangen Fisher und Kelly ein. 1979 gründeten sie mit einigen hundert Dollar Startkapital die Firma "Mountainbikes". Aus ihrem WG-Wohnzimmer verkauften die Pioniere komplette Räder unter einem Label, das schon wenig später eine ganze Fahrrad-Gattung klassifizieren sollte.

Windige Typen, mangelnder Geschäftssinn

Annoncen in BMX-Magazinen und erste Fachartikel, nicht selten von Charles Kelly selbst verfasst, trugen die Botschaft der radelnden Hippies ins Land. Schnell etablierte sich der Begriff des Mountainbikes, und immer mehr Radsportfreunde wollten wissen, was es mit dieser merkwürdigen Erfindung aus der kalifornischen Provinz auf sich habe. "Die Nachfrage war so hoch, dass selbst unser Mangel an Geschäftssinn das Unternehmen nicht ruinieren konnte. Immerhin musste der Kunde uns windigen Gestalten eine erhebliche Summe vorab zahlen und dann monatelang auf sein Bike warten", erinnert sich Kelly.

Mit ihrer Kombination aus Offroadfähigkeit, Komfort und Stabilität im Alltag eroberte die Allzweckwaffe auf Stollenreifen schnell die USA - und weckte das Interesse von Mike Sinyard. Als dieser die Produktion seiner Specialized-Bikes nach Asien auslagerte, konnte er Großserien-Räder zu deutlich niedrigeren Preisen anbieten. 1980 rollte das erste Massen-Modell "Stumpjumper" in die Läden und wird bis heute produziert.

Speziell entwickelte Schalt- und Bremskomponenten, Vollfederung und High-Tech-Materialien lassen die Mountainbikes des Jahres 2009 nur noch entfernt an ihre Urahnen der siebziger Jahre erinnern. Dafür sind viele der Biker der ersten Stunde noch heute mit eigenen Firmen erfolgreich und treiben die Entwicklung ihrer Babys voran. Sinyard und Fisher verkauften auf dem Höhepunkt des Mountainbike-Booms Anteile ihrer Firmen an größere Radkonzerne und wurden dafür äußerst großzügig entlohnt. Schweißer-Guru Tom Ritchey produziert immer noch hochwertige Rahmenkunstwerke. Joe Breeze steht seinem Unternehmen weiter vor und bemüht sich, das Fahrrad in der Autonation USA als Transportmittel im Alltag zu bewerben.

Vergessen sind die Wurzeln des Offroad-Sports dabei keineswegs: Regelmäßig treffen sich die inzwischen ergrauten Helden von einst am Mount Tamalpais und radeln die staubigen Pfade hinab, auf denen sie vor mehr als drei Jahrzehnten die Revolution ins Rollen brachten.


Keine Kommentare: