Samstag, 25. Oktober 2008

DER AHNUNGSLOSE DEUTSCHE SPARER


Oktober 2008 9:44 Uhr mitteleuropäische Zeit begonnen


am 24. Oktober 2008, 22:47 Uhr berichtet spiegel online:

zitat:

Eine beispiellose Welle von Gewinnwarnungen internationaler Konzerne wie Sony und Renault hatte zuvor zu Kurseinbrüchen rund um den Globus geführt. Aus Furcht vor noch stärkeren Verlusten hätten zudem Hedge Fonds und andere institutionelle Investoren Geld aus den Märkten abgezogen und den Abwärtsdruck noch verstärkt, sagte ein Börsianer

zitat ende


geld also ziehen sie ab die heuschrecken.


unerschrocken indes starren die deutsche sparer auf das ihnen verordnete trugbild, das der deutsche beobachter so beschrieben hat:


..........wer nun sein erspartes, nach der heuchlerischen empfehlung, es auf der bank des vertrauens zu lassen, wenn ihm dabei gleichzeitig vom staat sicherheit vorgegaukelt wird, der wird es schwer haben am tage x., der nicht mehr so weit entfernt ist, dass ersparte aus der bank herauszubekommen.......

quelle:

http://kai-cliquenimnamenderdemokratie.blogspot.com/2008/10/was-wirklich-passiert-wenn-einer-sein.html



SPIEGEL ONLINE
24. Oktober 2008, 22:47 Uhr

WELTWEITER KURSSTURZ

Schwarzer Tag für Börsianer

Alle Hoffnung war vergebens: Der freie Fall der Börsen in Europa und Asien hat auch die Kurse an der Wall Street in die Verlustzone gerissen. Der US-Leitindex Dow Jones beendete die Woche mit einem Minus von 3,6 Prozent. Zuvor hatte der Dax auf dem tiefsten Stand seit 2005 geschlossen.

New York/Frankfurt - An der Wall Street ist noch immer kein Aufschwung absehbar: Die US-Börsen haben zum Ende der Woche erneut deutliche Abschläge verkraften müssen. Der freie Fall der Börsenkurse in Europa und Asien hatte am Freitag wieder zu einem regelrechten Ausverkauf geführt.

Aktienhändler in New York: Die Kurse erholen sich nichtAFP

Aktienhändler in New York: Die Kurse erholen sich nicht

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 3,6 Prozent im Minus bei 8379 Punkten. Dabei pendelte er zwischen 8187 und 8683 Zählern. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 3,5 Prozent auf 877 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel 3,2 Prozent auf 1552 Punkte.

Im Wochenverlauf verlor der Dow 5,4 Prozent, der S&P-500 6,8 Prozent und die Nasdaq 9,3 Prozent.

Bereits zum Handelsstart war der Dow Jones um 500 Punkte eingebrochen, zeitweise verlor der Index fast fünf Prozent. Im Tagesverlauf erholte er sich dann etwas. Zunächst hatte es sogar fast nach einem fast versöhnlichen Wochenausklang ausgesehen - doch kurz vor Schluss rutschte der Dow Jones um fast 200 Punkte ins Minus.

Eine beispiellose Welle von Gewinnwarnungen internationaler Konzerne wie Sony und Renault hatte zuvor zu Kurseinbrüchen rund um den Globus geführt. Aus Furcht vor noch stärkeren Verlusten hätten zudem Hedge Fonds und andere institutionelle Investoren Geld aus den Märkten abgezogen und den Abwärtsdruck noch verstärkt, sagte ein Börsianer.

Der Deutsche Aktienindex Dax verlor am Freitag zeitweise mehr als elf Prozent und rutschte auf fast 4000 Punkte ab. Zum Handelsschluss erholte er sich jedoch wieder. Der Index schloss in Frankfurt am Main mit dem schlechtesten Wert seit mehr als drei Jahren: bei 4295 Punkten, ein Minus von 4,96 Prozent. Der MDax gab 3,85 Prozent auf 5061 Zähler nach, der TecDax verlor zum Wochenschluss 5,30 Prozent auf 478 Punkte.

Ölpreis sackt erneut ab

Größte Verlierer im Dax waren Continental mit mehr als neun Prozent, die Postbank mit fast neun Prozent und die Commerzbank mit rund acht Prozent im Minus. Auf Wochensicht verlor der Dax rund zehn Prozent.

Auch die anderen Börsen zeigten nach unten: Der französische Index CAC 40 gab in Paris bis zum späten Nachmittag rund acht Prozent ab, ebenso der FTSE 100 in London. Der Schweizer SMI verlor zu Handelsschluss 3,7 Prozent. Die Börse in Moskau war im freien Fall. Bei einem Verlust des MICEX von 14,2 Prozent wurde der Handel bis Dienstag ausgesetzt. Vor allem Russlands größte Bank, die staatliche Sberbank, und der Energiekonzern Gasprom erlitten schwere Verluste.

Angesichts der Furcht vor einem weiteren Rückgang der Wirtschaftstätigkeit sackte auch der Ölpreis weiter ab. Nicht einmal die Entscheidung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), die Förderung um 1,5 Millionen Barrel täglich zu kürzen, konnte bis zum Nachmittag den Fall um 3,44 Dollar auf 64,40 Dollar je Barrel aufhalten.

Das Börsengeschehen in Europa war auch durch einen Ausverkauf in Asien geprägt. In Tokio stürzte der Nikkei -Index um 9,6 Prozent auf nur noch 7649 Punkte. Zuletzt hatte der Index im Mai 2003 unter 8000 Punkten gelegen. Die Börse in Südkorea schloss mit einem Minus von 10,6 Prozent erstmals seit mehr als drei Jahren unter 1000 Punkten.

Euro setzt Sinkflug fort

Nach Aussagen von Händlern steigen vor allem US-Anleger aus, um mit dem Geld Kredite zurückzuzahlen. Das lasse sich auch am Verfall des Euros ablesen, der zeitweise erstmals seit zwei Jahren wieder unter 1,25 Dollar notierte.

Der Euro setzte seinen Sinkflug gegenüber dem Dollar fort. Die Gemeinschaftswährung notierte zeitweise unter 1,25 Dollar. Zugleich allerdings verlor der Dollar massiv gegen den japanischen Yen. Er sank auf den niedrigsten Wert seit 13 Jahren, was wiederum für die exportorientierte japanische Wirtschaft als Problem gesehen wird.

amz/cvk/Reuters/dpa-AFX/ddp/AP/dpa



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· Wie hart trifft die Finanzkrise die Deutschen?
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24. Oktober 2008, 22:14 Uhr

CSU UND FDP BESIEGELN BAYERN-KOALITION

Neue Regierung, alte Banker

Von Sebastian Fischer, München

Alles unter einem Dach: In der CSU-Zentrale verpassten Christsoziale und Liberale ihrem Koalitionsvertrag den letzten Schliff, zwei Stockwerke darüber wurde die Zukunft der BayernLB ausgekämpft. Am Ende des Tages haben sich alle sehr gern.

Am Ende einer aufreibenden Woche sind alle bajuwarischen Problemlagen unter einem Dach konzentriert: in der Zentrale der Christlich-Sozialen Union, Nymphenburger Straße, München.

Im zweiten Stock tagen seit neun Uhr am Morgen die Delegationen von FDP und CSU, um die letzten strittigen Punkte im Koalitionsvertrag zu verhandeln. Und im vierten Stock sitzen die Sparkassen-Vertreter aus dem Verwaltungsrat der angeschlagenen BayernLB, also dem Kontrollgremium. Sie wollen Bankchef Michael Kemmer halten - gegen den Wunsch der noch amtierenden CSU-Regierung.

Schwarz-gelber Bald-Ministerpräsident Seehofer, Bayerns FDP-Chefin Leutheusser-Schnarrenberger: "Gute Grundlage für stabile Regierung"

REUTERS

Schwarz-gelber Bald-Ministerpräsident Seehofer, Bayerns FDP-Chefin Leutheusser-Schnarrenberger: "Gute Grundlage für stabile Regierung"

Erwin Huber aber pendelt zwischen den Problemen. Unten verhandelt er als Noch-CSU-Chef, oben als Noch-Finanzminister und Vorsitzender des Verwaltungsrats der BayernLB.

Die Sparkassenvertreter und Huber einigen sich eine halbe Stunde eher als die Koalitionäre in spe. Deshalb verlassen die Vier - an ihrer Spitze Bayerns Sparkassenpräsident Siegfried Naser - um kurz vor sechs Uhr die CSU-Zentrale. Ergebnis: "Der Vorstand arbeitet weiter wie bisher", so Naser. Keine Entlassung, keine Veränderung, Kemmer darf weitermachen.

Das kam überraschend.

Hatte doch der designierte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) nach Bekanntwerden des 6,4-Milliarden-Lochs bei der BayernLB am vergangenen Dienstag indirekt Kemmers Rücktritt gefordert: Er lege der noch amtierenden Regierung nahe, "mit den Verantwortlichen der Landesbank über ihre persönliche Verantwortung zu reden".

Am Wochenende zuvor mussten die Koalitionsverhandlungen zwischen FDP und CSU unterbrochen werden, nachdem Kemmer und Naser offenbar den Partei-Delegationen das Ausmaß der Landesbank-Krise in recht kurzer Zeit nicht verständlich beschreiben konnten.

Bei einer eilig einberufenen Sitzung des Verwaltungsrats am Donnerstagabend kam es dann zum Eklat zwischen den Vertretern des Freistaats und jenen der Sparkassen. Schon draußen vor der BayernLB in der Brienner Straße demonstrierten mehr als tausend Bankmitarbeiter für ihren Vorstand . Huber wollte Kemmer ablösen und eine von diesem gestellte Vertrauensfrage negativ beantwortet wissen. Der Vize-Vorsitzende Naser lehnte ab und verließ mit seinen Kollegen den Raum. Eine Abstimmung war nicht mehr möglich.

Zwar führte Huber den Schlag gegen Kemmer - doch Seehofer stand dahinter. Nun hat die Huber den Machtkampf verloren, Horst Seehofer ist noch nicht im Amt und schon beschädigt. Oder etwa nicht?

Draußen vor der CSU-Zentrale schüttelt Siegfried Naser den Kopf: "Nach Gewitter kommt Sonnenschein." Er sagt das noch ein paar Mal in den nächsten Minuten. "Insbesondere durch den Einsatz unseres künftigen Ministerpräsidenten Seehofer sind wir zu einem vernünftigen Ergebnis gekommen", lobt Naser. "Gemeinsam" habe man das jetzt beschlossen, "gemeinsam" gehe es nun nach vorne "in diesen turbulenten Zeiten".

Banker sagen Sorry

Seehofer sieht das nicht anders. Bei ihm gebe es im übrigen "keinen Sinneswandel". Und die personellen Konsequenzen, die er gefordert hat? Seehofer lächelt: Er habe empfohlen, mit den Beteiligten über ihre persönliche Verantwortung zu reden, mehr nicht. Und nun akzeptiere er die Entschuldigung von Naser und Kemmer - "hat Sie die erreicht?"

Hat sie. In einer "gemeinsamen Erklärung der Anteilseigner, des Verwaltungsrates und des Vorstandes der BayernLB" anerkennt Siegfried Naser "seine Mitverantwortung" für die bei der Bank "entstandenen Fehlentwicklungen und Probleme in den acht Jahren" an der Spitze des Verwaltungsrats. Auch die übrigen vier Vertreter der Sparkassen in dem Gremium "bekennen sich zu ihrer Mitverantwortung".

Zudem "bedauern" Naser und Bankchef Kemmer, "dass durch ihren Vortrag vor der Koalitionsrunde am vergangenen Samstag die erforderliche Information über Zahlen und den Umfang der notwendigen Stützungsmaßnahmen der BayernLB nicht klar genug gegeben war". Die "dadurch entstandenen Probleme" bedauerten die beiden sehr "und entschuldigen sich dafür".

Mit diesem Kotau ziehen Kemmer und Naser ihren Kopf aus der Schlinge. Und ermöglichen Seehofer, sein Gesicht zu wahren. Der betont: Man werde sich nach dem Regierungswechsel - Seehofer wird voraussichtlich am kommenden Montag zum Ministerpräsidenten gewählt - "auf Spitzenebene" zusammensetzen und über die zukünftige Ausrichtung der Bank beraten.

Auch im Koalitionsvertrag, den CSU und FDP nur eine halbe Stunde nach dem Auftritt der Sparkassen-Vertreter unterzeichnen, findet die Krise der BayernLB ihren Niederschlag. Das Landesbank-Gesetz soll dahingehend geändert werden, dass insbesondere der Mittelstand im Inland gefördert und keine hochspekulativen Geschäfte im Ausland mehr unternommen werden. Der bisher von den Bank-Eignern Bayern und Sparkassen - jeweils 50 Prozent Anteil - mit zehn Personen besetzte Verwaltungsrat soll auf sechs stimmberechtigte Mitglieder verringert und durch vier beratende Experten von außen ergänzt werden. Diese sollen also kein Stimmrecht erhalten.

Der Freistaat soll künftig durch den Finanz-, Innen- und Wirtschaftsminister im Verwaltungsrat der BayernLB vertreten werden. Damit wird nun auch ein FDP-Politiker ins Gremium einziehen, denn das Wirtschaftsministerium geht gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium an die Liberalen, so die Vereinbarung.

Erster Kandidat fürs Wirtschaftsressort ist FDP-Fraktionschef Martin Zeil, der den Wahlkampf als Spitzenkandidat bestritten hatte. Die Bildungspolitikerin Renate Will, auch sie Landtagsabgeordnete, kommt als Wissenschaftsministerin in Frage. Damit dürfte klar sein: FDP-Landeschefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bleibt Vize-Vorsitzende der liberalen Fraktion im Bundestag und wechselt nicht als Justizministerin nach München.

Den 71 Seiten starken Koalitionsvertrag nennt Seehofer "eine gute Grundlage für eine stabile Regierung". Darin haben sich CSU und FDP unter anderem auf eine Aufweichung bei den Regelungen zur umstrittenen Online- Durchsuchung von Computern geeinigt und die FDP setzte Korrekturen am rigiden Versammlungsrecht durch. Die CSU dagegen verbuchte einen Erfolg in Sachen Landenschlusszeiten - diese werden nicht aufgeweicht. Die Christsozialen widersetzten sich auch dem FDP-Wunsch nach einer sechsjährigen Grundschule. Von Beginn an einig waren sich beide Seiten bei der Aufweichung des strikten Rauchverbots. Demnach darf künftig in Ein-Raum-Kneipen, Nebenräumen von Gaststätten und Bierzelten geraucht werden.

Gefahr besteht allerdings für den ausgeglichenen Haushalt - ein von Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber immer wieder beschworenes Ziel der CSU. Der Haushalt könnte ins Minus rutschen, wenn der Freistaat knapp drei Milliarden Euro erhoffte Nothilfe vom Bund für die BayernLB einst zurückzahlen muss.

Am Wochenende müssen noch Parteitage von CSU und FDP die Vereinbarung ihrer Spitzen durchwinken, dann steht der Regierungsbildung in der kommenden Woche nichts mehr im Wege.



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· Welche Folgen hat der Absturz der CSU für die Bundespolitik?
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24. Oktober 2008, 16:59 Uhr

STUDIE

Deutsche Bank prognostiziert schlimmste Rezession seit den Dreißigern

Die Ergebnisse der Studie sind schockierend: Die Deutsche Bank erwartet, dass das Wachstum in den Industrieländern im kommenden Jahr auf den niedrigsten Stand seit der Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre fällt. Deutschland steht bereits am Rande der Rezession.

Frankfurt am Main - Die Experten sehen schwarz: Ökonomen der Deutschen Bank erwarten für die weltweite Konjunktur eine Rezession. In den Industrieländern dürfte das Wirtschaftswachstum dabei auf den niedrigsten Stand seit der Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre fallen, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Studie des Bankhauses.


Hamburger Hafen: Enormer Rückgang der Wirtschaftsleistung

Für die führenden sieben Industriestaaten (G7) rechnet das Institut mit einem Minus der Wirtschaftsleistung um 1,1 Prozent 2009 nach einem Wachstum von 0,8 Prozent 2008. Weltweit dürfte sich das Wachstum 2009 mit 1,2 (Vorjahr 3,2) Prozent reduzieren. Auch die Inflation dürfte sich aufgrund des Einbruchs der Energiepreise und der steigenden Arbeitslosenquote im kommenden Jahr weltweit deutlich auf 3,1 (5,6) Prozent verlangsamen.

Nach der Definition der Volkswirte der Deutschen Bank bildet eine Wachstumsrate von zwei Prozent die Marke, unterhalb derer von einer globalen Rezession zu sprechen ist.

Vor diesem Hintergrund dürften wichtige Zentralbanken die Leitzinsen auf die zu Beginn des Jahrzehnts verzeichneten historischen Tiefstände oder noch darunter senken, heißt es in der Studie. Im Zuge der Wachstumsverlangsamung dürfte zudem eine expansive Fiskalpolitik verfolgt werden, die in den USA besser zu erkennen sein dürfte als in anderen Ländern. Die umfangreiche wirtschaftspolitische Reaktion dürfte die Weltwirtschaft bis 2010 stabilisieren, erwartet das Bankhaus.

Angesichts des Ausmaßes der Schocks sei jedoch auf absehbare Zeit nicht mit einer Rückkehr des Wachstums zu rechnen. Darüber hinaus verweisen die Experten darauf, dass die Risiken für die Prognose derzeit ungewöhnlich hoch seien.

Die Wirtschaft des Euro-Raums steht bereits erstmals in ihrer Geschichte vor einer schweren Rezession. Die Stimmung in der Industrie fiel im Oktober auf ein historisches Tief. Die Aufträge schrumpften wegen der Finanzkrise und des weltweiten Abschwungs im Rekordtempo. "Uns droht mehr als nur eine leichte Rezession", sagte Marktchefvolkswirt Chris Williamson zu der am Freitag veröffentlichten Umfrage seines Forschungsinstituts unter 3000 Industriefirmen. Der Einkaufsmanagerindex fiel unerwartet deutlich von 45,0 auf 41,3 Punkte. Das ist der niedrigste Wert seit Umfragebeginn 1997.

Zuletzt hagelte es schlechte Nachrichten: Großbritanniens Wirtschaft schrumpfte im Sommer erstmals seit 1992. Die Stimmung der Unternehmer in Frankreich und Italien sackte jeweils auf ein 15-Jahrestief.

Deutschlands Firmen, die lange Jahre besser dastanden als ihre europäischen Handelspartner, können sich dem Abwärtsstrudel kaum noch entziehen. Die Industrie verlor im Oktober so stark an Fahrt wie zuletzt vor sieben Jahren.

In den verschiedenen Wirtschaftsbereichen zeigt sich nach Ansicht der Landesbank Berlin das typische Bild einer drohenden Rezession: "Die stärksten Rückgänge verzeichnet das verarbeitende Gewerbe, während Einzelhandel und Bau sich einen Rest an Zuversicht bewahrten." Die Finanzkrise werde die Aussichten der Firmen weiter eintrüben. Postbank-Expertin Fabienne Riefer sieht hier immerhin einen kleinen Hoffnungsschimmer. "Der niedrige Ölpreis und der schwächere Euro dürften den Rückgang der (Geschäfts-)Erwartungen dabei gebremst haben."

cvk/Reuters/dpa-AFX/Reuters/ddp/AP



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· Wie hart trifft die Finanzkrise die Deutschen?
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