22.04.2009 12:18 begonnen
aus einem nicht näher bezeichneten protokoll des 19.jahrhunderts:
In diesem Augenblicke wird unsere Lehre triumphieren: sobald die Zügel der Regierung gelockert sind, werden sie kraft Naturgesetzes sofort von anderen Händen ergriffen, weil die blinde Gewalt der Masse nicht einen Tag ohne Führer sein kann; die neue Macht tritt einfach an die Stelle der früheren Macht, die durch den Liberalismus entkräftet wurde[A1] . In unserer Zeit hat die Macht des Goldes [u2] die Herrschaft der liberalen Regierung ersetzt. Es gab eine Zeit, wo der Glaube an Gott herrschte.
Seite: 3
[A1]spaßgesellschaft
[u2]EDELMETALL- INVESTMENT
Was Anleger über Gold wissen müssen
Gold war selten so wertvoll wie in der Finanzkrise: Mit über 1000 Dollar für die Feinunze hat die Notierung im Herbst 2008 einen Rekord erzielt. Der Einstieg auf dem derzeit hohen Kursniveau ist allerdings riskant. Die Zeitschrift "Finanztest" sagt, worauf Anleger achten müssen. mehr...
22. April 2009, 11:09 Uhr
EDELMETALL-INVESTMENT
Was Anleger über Gold wissen müssen
Gold war selten so wertvoll wie in der Finanzkrise: Mit über 1000 Dollar für die Feinunze hat die Notierung im Herbst 2008 einen Rekord erzielt. Der Einstieg auf dem derzeit hohen Kursniveau ist allerdings riskant. Die Zeitschrift "Finanztest" sagt, worauf Anleger achten müssen.
Die Anleger schreien nach Gold. Seit die Finanzkrise wütet, wollen Sparer ihr Vermögen in Goldbarren oder -münzen umschichten. Goldhändler melden lange Wartezeiten. Anders als Bargeld oder Zinsanlagen behält das Edelmetall in Kirsenzeiten mit Hyperinflation und Währungsreform einen Wert. Denn im Gegensatz zu Papiergeld können die Notenbanken Gold nicht beliebig vermehren.
Außerdem ist das gelbe Metall ein auf der ganzen Welt anerkanntes Wertaufbewahrungsmittel. Doch der schwankende Kurs, hohe Kaufkosten und fehlende Erträge sind die großen Unwägbarkeiten der Krisenwährung. Die Zeitschrift "Finanztest" hat die unterschiedlichen Anlagemöglichkeiten geprüft und nennt Chancen und Risiken.
Wer physisches Gold haben will, sollte gängige Anlagemünzen kaufen. Das sind Krügerrand aus Südafrika, die australische Nugget, Wiener Philharmoniker, Maple Leaf aus Kanada oder China Panda. Diese Münzen sind im Unterschied zu Sammlermünzen auch in Krisenzeiten gut handelbar. Anleger beziehen sie am besten über Banken oder Goldhändler wie Euro Change in Berlin, pro aurum in München oder Westgold.
Die Händler bieten die Münzen auch über ihre Onlineportale an. Die Institute und Profihändler passen ihre Preise mehrmals am Tag an die Börsenkurse an. Maßeinheit für echtes Gold ist die Feinunze, sie beträgt 31,1 Gramm. Kunden sollten sich von Banken und Händlern ein Angebot inklusive Versandkosten und aller Gebühren erstellen lassen.
Gold im Tresor
Für manchen Goldanleger ist ein möglicher Wertverlust aber unerheblich. Hauptsache ein anfassbarer Wert liegt in ihrem Tresor. "Finanztest" rät, nicht mehr als zehn Prozent des Vermögens in Gold zu stecken. Günstig für eine Einmalanlage ist das Golddepot der Privatbank Sutor in Hamburg, wenn Kunden es direkt dort eröffnen.
Für das Lagern des Goldes in einem Hochsicherheitstresor in der Schweiz fallen Depotgebühren von nur 0,025 Prozent monatlich an. Im Internet bieten Vermittler das selbe Konto an. Die Finanzvertriebe verlangen aber hohe Gebühren.
Gebührenfrei ist das "Goldkonto" der Sparkasse Pforzheim Calw, das von der Einlagensicherung der Sparkassen abgedeckt ist. Anleger können es ab 5000 Euro eröffnen. Das vom Anlegergeld gekaufte Gold wird kostenfrei im Sparkassentresor gelagert. Kunden können es jederzeit zum Tageskurs verkaufen.
Aufschlag beim Goldkauf
Goldkäufer müssen sich der Kosten und der Risiken bewusst sein. Das Horten im Banktresor kostet Geld. Wer Gold kauft, zahlt immer Aufschläge. Für die Unzenmünze verlangten Verkäufer im März einen durchschnittlichen Aufschlag von sieben Prozent auf den reinen Goldpreis. Je kleiner die Münze, desto höher ist das Aufgeld auf den reinen Goldwert. Wo Anleger noch günstiger an Gold kommen und gebührenfrei lagern können, ist im vollständigen Test nachzulesen.
Bis ein Händler dem Anleger sein Gold zu seinem Einkaufskurs zurücknimmt, muss der Goldkurs erheblich anziehen. Im Moment liegt das Kursniveau allerdings sehr hoch. Mitte April kostete die Feinunze um 880 Dollar. Wer jetzt Gold kauft, greift bei einem relativ hohen Preis zu. Noch ein Nachteil: Gold wirft keine Erträge ab. Es gibt weder Zinsen noch Dividenden. Schon wenn der Goldpreis nur um einen Punkt kreist, verliert es an Wert.
Goldanlage ist reine Spekulation
Wie sich der Goldkurs langfristig entwickelt, weiß niemand. Auf eine Wertsteigerung zu hoffen, ist spekulativ. Wer vor dreißig Jahren im März 1979 bei einem Goldpreis von 244 US-Dollar je Unze eingestiegen ist, hat vor Abzug der Inflation bis heute - umgerechnet in Euro - eine durchschnittliche Rendite von 3,75 Prozent pro Jahr erzielt. Zum Vergleich: Mit Zinspapieren aus Deutschland und Euroland haben Anleger in den vergangenen drei Jahrzehnten im Schnitt 6,8 Prozent pro Jahr erzielt, mit deutschen Aktien sogar 8,2 Prozent pro Jahr.
Alternativen zum echten Gold sind Wertpapiere wie Goldminenaktien, Goldfonds oder Zertifikate. Für den Anleger reduzieren sich im Gegensatz zum physischen Gold Kaufaufschläge und Lagerungsgebühren fallen ganz weg.
Wer Goldaktienfonds kauft, erwirbt Anteile an Goldminen. Aber nicht jede Mine ist eine Goldgrube. Die Kurse von Goldminenaktien schwanken noch stärker als der Goldpreis. Entsprechend erreichen Goldaktienfonds in der Chance-Risiko-Klasse (1-15) der test.de-Datenbank Investmentfonds auch die hohen Stufen 11 und 12.
Selbst der beste Fonds in der Tabelle, der AIG PB EF Gold A, hat in den vergangenen zwölf Monaten 27,8 Prozent Verlust gemacht (Stichtag 28. Februar 2009). Am schlimmsten hat es den PEH Q-Goldmines erwischt: minus 50,3 Prozent. Der Grund: Die Aktien der Minengesellschaften können sich dem allgemeinen Börsentrend nicht entziehen. Geht es an der Börse abwärts, fallen auch diese Aktien - selbst wenn der Goldpreis steigt.
22. April 2009, 08:22 Uhr
KRISENGIPFEL
DGB-Chef warnt vor sozialen Unruhen in Deutschland
Massenentlassungen, Arbeitskämpfe, soziale Unruhen: Vor dem Krisengipfel im Kanzleramt an diesem Mittwoch zeichnet DGB-Chef Sommer ein düsteres Bild von der Lage in Deutschland. Auch andere Interessengruppen machen ihre Positionen klar - und fordern mehr Geld vom Staat.
Oldenburg - An diesem Mittwoch lädt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut zu einem Krisengipfel ins Kanzleramt - und schon im Vorfeld erheben die Teilnehmer klare Forderungen. Besonders drastisch formuliert der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Michael Sommer, seine Interessen.
Arbeiterprotest (in Bremerhaven, 2004): "Kampfansage an Belegschaft"
Sollte es angesichts der Krise zu Massenentlassungen kommen, sei das eine "Kampfansage an die Belegschaften und die Gewerkschaften", sagte Sommer der "Nordwest-Zeitung": "Dann kann ich soziale Unruhen auch in Deutschland nicht mehr ausschließen." Vom Konjunkturgipfel im Kanzleramt müsse das Signal ausgehen, dass Bundesregierung und Wirtschaft alles tun, "um Beschäftigung zu sichern". Die Krise dürfe nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.
Angesichts des schweren Konjunktureinbruchs kommt Merkel mit Vertretern von Unternehmen, Banken, Verbänden und Gewerkschaften zu einem Krisengipfel zusammen. Dem Vernehmen nach geht es um eine Einschätzung der Krise und Wege zur Verhinderung von Massenentlassungen. Forderungen der Gewerkschaften nach einem dritten Konjunkturpaket haben Merkel und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) aber bereits abgelehnt.
Wirtschaftsforscher sagen für 2009 einen Konjunktureinbruch von rund fünf Prozent voraus. Die Bundesregierung geht in ihrer jetzigen Prognose noch von minus 2,25 Prozent aus. In Kürze will sie ihre Vorhersage aber der aktuellen Entwicklung anpassen, laut einem Pressebericht dürfte die neue Prognose ebenfalls bei minus fünf Prozent liegen.
Neben dem DGB erneuerten vor dem Gipfel auch die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di sowie die IG Metall ihre Forderung nach einem neuen Konjunkturpaket. Dieses müsse einen Umfang von 100 Milliarden Euro haben. Unternehmerverbände lehnten dies ab, pochten aber ebenfalls auf weitere Hilfen. So müsse es eine Erleichterung bei den Arbeitskosten geben. Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) zeigte sich offen für eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes von derzeit 18 Monaten auf zwei Jahre, um weitere Entlassungen zu verhindern.
Die Bauindustrie dringt auf neue Förderregeln
Im Dezember vergangenen Jahres, als sich das Ausmaß der Krise allmählich abzeichnete, hatte die Kanzlerin schon einmal zu einem Konjunkturgipfel geladen. Konkrete Beschlüsse gab es damals nicht, wohl aber die Willensbekundung, mit einem gemeinsamen Kraftakt die Krise zu bewältigen.
Für den neuen Gipfel an diesem Mittwoch haben die verschiedenen Interessengruppen ihre Forderungen nun konkretisiert. So verlangt der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie eine Korrektur der Förderrichtlinien beim Konjunkturpaket II. Die Vorschriften für Investitionen seien zu unflexibel und zu starr, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Michael Knipper, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Insbesondere werde in den Kommunen zu viel für energetische Sanierung ausgegeben. Deshalb werde nicht das gesamte Baugewerbe ausgelastet. Knipper sagte, sinnvoll sei ein Anteil der Energieeffizienzverbesserungen an den Gesamtinvestitionen in Höhe von 50 bis 60 Prozent. Derzeit zeichne sich aber derzeit ein Anteil von 90 Prozent ab.
Knipper mahnte, auch der kommunale Straßenbau müsse gefördert werden. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik gebe es bei der Infrastruktur einen Investitionsstau von 70 Milliarden Euro. Bisher seien die Effekte des Konjunkturpakets in der Baubranche noch nicht angekommen. Dazu werde es erst in der zweiten Jahreshälfte kommen.
Nach Angaben der Regierung hingegen zeigen die beiden bisherigen Konjunkturpakete bereits erste Wirkungen. Nun müsse man abwarten, bis die Maßnahmen voll greifen. Ein drittes Konjunkturpaket lehnen sowohl die Unions- als auch die SPD-Minister ab.
Die Kommunen sind bisher zufrieden
Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) bekräftigte ebenfalls, dass ein drittes Konjunkturpaket derzeit kein Thema sei. "Wir haben klar gesagt, dass wir nicht ein Konjunkturprogramm auf das andere folgen lassen wollen, und es gibt im Moment keinen Anlass, diese Position zu verlassen", sagte er dem "Münchner Merkur".
Auch die Kommunen lobten die bisherigen Maßnahmen zur Wachstumsförderung. "Das zweite Konjunkturprogramm zeigt schon Wirkung in den Städten", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Stephan Articus, der "Berliner Zeitung". Handwerker und Firmen hätten die ersten Aufträge auf dem Tisch.
Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt will bei dem Treffen vor allem auf eine angemessene Finanzierung der Unternehmen durch die Banken dringen. Dies habe "oberste Priorität", da sich das Problem verschärfe, sagte er dem "Hamburger Abendblatt". Zudem sollten die Arbeitgeber befristet für 2009 und 2010 vollständig von den Sozialversicherungsbeiträgen auf Kurzarbeitergeld befreit werden.
Steuerschätzer warnen vor 200-Milliarden-Loch
Ähnlich äußerte sich der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser. Dies solle nicht nur gelten, wenn Unternehmen Kurzarbeiter qualifizieren, sagte er der "Financial Times Deutschland". "Wenn Kurzarbeit das wichtigste flankierende Arbeitsmarktinstrument in der Konjunkturkrise ist, dann sollte man dieses in den möglichen zwei Krisenjahren konsequent nutzen." Die Idee zu qualifizieren, sei "eine schöne Formel - aber sie ist in der Breite unpraktikabel".
Nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" werden die Steuereinnahmen infolge der Wirtschaftskrise in einem historisch beispiellosen Ausmaß einbrechen. Mit der Steuerschätzung befasste Experten gingen in ersten Berechnungen davon aus, dass Bund, Länder und Gemeinden in diesem und in den kommenden vier Jahren bis zu 200 Milliarden Euro weniger einnehmen werden als bisher erwartet.
Allein im laufenden Jahr fehlen demnach aufgrund der Rezession zwischen 25 und 30 Milliarden Euro. Das Loch werde dann von Jahr zu Jahr größer, weil auch für die Folgejahre die Schätzungen nach unten korrigiert werden müssten.
wal/AP/dpa/ddp
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